Was Blutdrucksenker mit Deiner Stimme machen

Mit diesen Medikamenten senkst du nicht nur den Blutdruck, sondern auch deine Performance!

Du singst gerne, musst aber aufgrund deines Bluthochdrucks einen Blutdrucksenker einnehmen? Dann solltest du diese Dinge auf alle Fälle wissen: Blutdrucksenker verändern Nicht nur deinen Blutdruck. Sie haben Auswirkungen auf dein gesamtes Herzkreislaufsystem, inklusive deiner Lungenfunktion und deiner Atemenergie. Sie nehmen Einfluss auf deinen Wasserhaushalt und die Befeuchtung deiner Schleimhäute. Deine Stimme wird empfindlicher, trockener, und die Leistung deiner Atemmuskulatur, die du ganz dringend zu Unterstützung einer gesunden Tonproduktion brauchst, nimmt mit der Zeit merklich ab.

 

In diesem Artikel stelle ich dir einige Folgen der Einnahme vor. Nicht, um dir Angst zu machen, sondern weil man als SängerIn wissen sollte, welche Symptomatik durch solche Medikamente auftreten können. Sonst behandelt man womöglich Krankheiten, die in Wahrheit Nebenwirkungen sind.

Ein Medikament mit Wirkung hat auch immer eine Nebenwirkung

Wenn du Blutdrucksenker regelmäßig einnimmst kennst du dies vielleicht:

  • Warum klingen auf einmal die Höhen so stumpf?
  • Warum reicht meine Luft nicht mehr über die Phrasen, die ich vorher locker singen konnte?
  • Warum fühlt sich meine Stimme so trocken und knarrig an?
  • Warum ist der Hals ständig gereizt?
  • Und warum habe ich häufig das Gefühl, husten zu müssen, ohne dass ich erkältet bin?
  • Warum bin ich so energielos, dass ich die Probe nicht durchhalte?

 

Der Punkt ist: es könnte an deinem Blutdrucksenker liegen.

 

Nicht an einer geheimnisvollen Krankheit.

Und auch nicht daran, dass deine Technik plötzlich falsch ist.

 

Ich selbst durfte genau dieses Phänomen erleben. Nach sieben Monaten gesanglicher Pause versuchte ich zurück zu meiner Kondition zu finden -  und war am kämpfen. Alles fühlte sich so fremd in meinem Hals an. Ich habe nicht zum ersten Mal so eine Pause gemacht und wunderte mich darüber, dass ich permanent das Gefühl hatte gegen einen Widerstand anzusingen.

 

Medizinisch sind Lungen und Kehlkopf in Ordnung.

Nur: mir fehlte irgendwie Energie. Ich baute nur langsam Kondition auf. Und wenn ich nicht dran blieb, war sie nach ein paar Tagen wieder verschwunden. 

 

Vor einem Jahr hatte ich begonnen Blutdrucksenker zu nehmen. Damals hatte ich auch den Beipackzettel gelesen und mich über die vielen Nebenwirkungen auf das Atemsystem gewundert. Jetzt dämmerte es mir: Ich war nicht krank. Und ich hatte auch keine schlechtere Technik. Ich arbeitete gegen die Nebenwirkungen dieser Medikamente an!

 

Inzwischen bin ich wieder auf dem Weg der Besserung und habe neue Lösungen für mich gefunden, wie ich die durch Blutdrucksenker entstandenen Defizite ausgleichen kann. Denn die Blutdrucksenker abzusetzen, kommt momentan nicht infrage.

 

Ich finde jetzt langsam zu meiner stimmlichen Kondition zurück, weil ich konsequent meine Energie über TCM (Akupunktur, energetische Übungen und Kräutermedizin) aufbaue.  -  Es funktioniert!

  

Doch am allerbesten ist es natürlich, die Einnahme unnötig zu machen. Zum Beispiel durch Gewichtsabnahme, Lifestyle-Änderungen, Yoga, Qigong, Meditation und allgemein eine entspanntere Haltung zum Leben.

 

Das ist manchmal leichter gesagt als getan. Und deswegen können Blutdrucksenker für viele Menschen wichtig bleiben.

Nicht alle Blutdrucksenker wirken gleich – und das hörst du!

Hier beschreibe ich dir, womit du bezüglich deiner stimmlichen Kondition rechnen musst, wenn du Blutdrucksenker nimmst:

BISOPROLOL (Betablocker)

Bremst Puls und Gesamtantrieb. Häufig berichtet: Müdigkeit, verminderte Belastbarkeit, Kurzatmigkeit oder in Einzelfällen, sogar pfeifende Atmung. Alles Faktoren, die die tragende Atemenergie für das  Singen spürbar dämpfen.

 

Folge: keine Kraft auf der Stimme, keine Kraft in den Lungen, was dazu führt, dass einem die Energie für lange Phrasen, kraftvolle Töne oder die Höhe fehlt.

 

Historisch wurde bei Sängerinnen beobachtet: niedrige Dosen nützen wenig, höhere Dosen schaden der Performance. Das ist kein "Stimmproblem", sondern eine pharmakologische Bremse.

 

RAMIPRIL (ACE Hemmer)

Der Klassiker: anhaltend, trockener Reizhusten. Das geht auf den Kehlkopf und die feinen Schleimhäute deiner Stimmbänder.

 

Folge: macht Höhen unzuverlässig und brüchig, und die Stimme anfällig für Heiserkeit. Es kann Tage bis Wochen dauern,  bis sich nach dem Absetzen das Bild wieder bessert. Die Stimme klingt "angekratzt", knarrig, trocken, manchmal etwas luftig, obwohl die Stimmlippen an sich gesund sind.

 

Physiologisch passt das Bild: ACE-Hemmer erhöhen unter anderem Bradykinin, ein Signalstoff, der Husten triggern kann.

 

 

CANDESARTAN 

(Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonist oder auch Sartane)

Oft als Alternative gewählt, weil Sartane deutlich seltener Husten auslösen, als ACE-Hemmer. Das erklärt, warum sich die Stimme unter Umstellung manchmal beruhigt. ABER...

 

Folge: auch wenn Heiserkeit seltener beschrieben wird, Sartane machen, empfindlicher für Atemwegsinfektionen. (Randbemerkung: auch Omeprazol/Pantoprazol machen empfindlicher für Infekte!)

Mein Blick als TCM Therapeutin

Als TCM Therapeutin betrachte ich keine Symptome, sondern das Gesamtsystem Mensch und bestimmte symptomatische Muster.  Der Zustand von Stimme, Atem und Schleimhäuten sind Ausdruck eines fein austarierten Systems: Qi-Fluss, Yin-Flüssigkeiten, Lungen – und Nierensysteme.

 

Nach der TCM (traditionelle Chinesische Medizin):

Betablocker bremsen, den Yang-Antrieb. Die tragende Atemkraft fühlt sich gedämpft an. Irgendwie fragil und schnell erschöpft.

Viele Musikerinnen und Musiker, auch SängerInnen nutzen Betablocker kurzfristig vor Castings, Proben und Auftritten, um ihre extreme Aufregung im Griff zu haben. Betablocker beruhigen das Nervensystem, weil sie die Reaktionsfähigkeit des Herzens auf Adrenalin herabsetzen.

 

ACE-Hemmer mit Reizhusten stören den freien Qi-Aufstieg. Die Energie aus den Nieren kann laut TCM die Kehle und damit die Stimme nicht erreichen. Es fehlt an Kraft für die Stütze. Der Klang verliert an Stabilität und Brillanz.

 

Sartane wirken milder. Aber ganz offensichtlich beeinträchtigen Sie das Lungen-Qii sehr stark, denn sie erhöhen die Empfindlichkeit für Atemwegsinfektionen. Die sehr wahrscheinlich darauf beruhen, dass die Stimmbänder zu ausgetrocknet sind und sich Erreger leichter einnisten können.

 

Achtung, dies ist keine Esoterik, sondern eine andere Sprache für genau das, was viele SängerInnen phänomenologisch erleben und berichten. Es ist Erfahrungsmedizin.

Warum ich diesen Artikel schreibe?

Über diese Zusammenhänge wurde noch sehr wenig berichtet. Ich möchte Menschen am diesem Punkt des Zweifelns abholen. Sie haben sich gut beobachtet, aber die Schulmedizin zählt nicht 1 und 1 zusammen, sondern gibt neue Medikamente für eindeutig Medikamenten induzierte Symptome. Das ist die falsche Entscheidung!

 

Zitat einer Schülerin: "Oh Gott, hätte ich das eher gewusst.

Ich dachte die ganze Zeit, ich sei krank oder zu alt zum Singen."

 

Wenn du dich hier wieder findest, dann ist die wichtigste Information diese: deine Stimme ist (wahrscheinlich) nicht kaputt!

Was du hörst und spürst, kann eine pharmakologische Spur sein, abhängig davon, ob und welches Blutdruckmittel du nimmst.

 

Falls du also unter einer dieser Probleme leidest, und einen Blutdrucksenker regelmäßig einnimmst, dann geh in das Gespräch mit deinem Arzt oder deiner Ärztin. Wenn du SängerIn bist, dann hast du ganz sicher eine sensible Fachfrau oder einen Fachmann, mit dem du dich darüber austauschen kannst. Sollte er oder sie kein offenes Ohr dafür haben, dann suche dir jemanden, der ganzheitlich arbeitet und diese Problematik verstehen kann. Es gibt sie!

 

Für professionelle Sängerinnen und Sänger  gibt es kein schlimmeres Gefühl, als dass die Stimme nicht "läuft" und alle sonst wirksamen Werkzeuge versagen. Ich bin, was das angeht, durch eine harte Schule gegangen. Und ich wünsche euch, dass ihr den Gesang, diese wunderbare Beschäftigung oder sogar Profession, noch lange ausüben könnt und damit glücklich seid.


 Hinweis/Disclaimer:

Dieser Artikel dient der Information und spiegelt meine persönliche Erfahrung als Sängerin und TCM Therapeutin wieder. Die beschriebenen Nebenwirkungen von Blutdruck senken sind in medizinischen Fachinformationen und Beipackzettel dokumentiert, können jedoch individuell sehr unterschiedlich auftreten. Der Artikel ersetzt keine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung. Bitte setze Medikamente niemals eigenmächtig ab und sprich bei Fragen oder Problemen immer mit deiner behandelnden Ärztin oder deinem Arzt.