
"Präsent sein" bedeutete früher sichtbar, laut und erfolgreich sein. Doch wahre PRÄSENZ entsteht, wenn du dich vom Ego löst und in Verbindung mit deinem wahren Selbst kommst. Dieser Beitrag erzählt von Transformation, innerer Ruhe und der Kraft, einfach nur zu sein.
Das Missverständnis
Präsenztraining. Präsent sein. Präsenz haben.
Diese Begriffe werden heute im Coaching-Bereich hoch gehandelt.
Jeder will „präsent sein“ – und meint damit meistens:
Ich bin beeindruckend.
Ich bin super sichtbar.
Ich mische überall mit.
Man kann an mir nicht vorbei.
Man kann mich nicht übersehen.
Ich tanze auf jeder Hochzeit.
Man nimmt mich sofort wahr.
Und so weiter.
Doch das war die alte Definition von Präsenz. Sie gehört in eine Zeit des Wettbewerbs, der Ellenbogen und des Egoismus, die wir grade verlassen.
Paradigmenwechsel
Wir leben jetzt in Zeiten, in denen vieles anders – und neu – ist. Die Menschheit steht – man mag es kaum glauben bei dem, was sich in der Welt abspielt – vor einem großen evolutionären Schritt:
vom Homo sapiens, dessen Leben auf analytischen und logischen Denkvorgängen basiert, und dessen Gehirn sich dementsprechend entwickelte, hin zum Homo spiritualis, dessen Bewusstsein sich aus der Umklammerung des Ego befreit hat.
Und auch dies ist in einer Entwicklung des Nervensystems, von einer Sympathikus betonten Dasein (Fight & Flight)zu mehr Parasympathikus basiertem Leben (Yoga, Meditation, Work-Life Balance) ausgedrückt.
Alte Lebensthemen erkennen und beenden
Einige haben diesen Transformationsschritt in die Präsenz bereits gemeistert. Andere sind mitten drin – eine Wandlung, die alle Bereiche ihres Lebens umfasst: das Nervensystem, das persönliche Umfeld, Lebens- und Essgewohnheiten, Beruf, Freundschaften, Partnerschaften, Ahnen, Transgenerationale Traumata, Vorlieben, Gewohnheiten.
Drastische Veränderungen, basierend auf plötzlichen Erkenntnissen, sind an der Tagesordnung.
In keiner Zeit wurden mehr Selbstständigkeiten gegründet – und ebenso schnell wieder geschlossen. Warum? Weil du durch diese Erfahrung noch einmal hindurchgehen musstest, um zu erkennen, was du nicht bist.
Erkenne, was du nicht bist!
Ich habe diese Phase einmal mit einem Umzug verglichen: Du kommst in deine alte Behausung, und dort stehen etliche Umzugskartons – halb, dreiviertel oder ganz gepackt – und warten darauf, auf den Wagen geladen zu werden. Nun musst du in die einzelnen Themen, die durch diese Kartons repräsentiert sind, noch einmal einsteigen. Aber wenn der Karton voll ist, ist er voll. Dann machst du ihn zu – und transportierst ihn ab. So verhält es sich mit bestimmten Lebensthemen und den daraus resultierenden Erkenntnissen.
Manche Menschen haben in dieser Zeit ungeheuer viele Kartons zu packen. Sie scheinen in permanenter Wandlung zu sein. Den einen Tag erzählen sie begeistert, dass sie nun Eis verkaufen, weil sie schon immer ein eigenes Eisgeschäft haben wollten. Ein halbes Jahr später wandern sie nach Costa Rica aus. Erklärung: Das Eisgeschäft fühlte sich nicht mehr richtig an.
Genau!
So ist es in dieser Phase. Wandlung, Wandlung, Wandlung.
Festhalten geht überhaupt nicht – und kann zu großen Schwierigkeiten führen.
Bedenke:
Alles, was dir wieder fährt und scheinbar über dich herein bricht, ist Teil des Prozesses und hilft dir, einen Karton fertig zu packen!
Du bist, wo du bist - richtig!
Und dann sind da noch diejenigen, die scheinbar noch nicht einmal losgegangen sind. Sie halten das Feld des alten Paradigmas – bis auch sie die Welle erreicht.
Wichtig zu verstehen:
Diese Gruppenaufteilung ist nicht hierarchisch. Niemand davon ist besser, schneller oder richtiger. Kein Wettbewerb. Keine Konkurrenz. Alle sind an ihrem richtigen Platz, in ihrem natürlichen Zustand.
Wo alles begann...
Vor 25 Jahren lebte ich in Süd-Kalifornien.
Es war die Zeit einer großen spirituellen Bewegung, die sich entlang der Westküste der USA – von Oregon bis hinunter nach San Diego – ausbreitete.
Sie setzte sich zusammen aus Menschen, die dem Yoga folgten. Buddhistische Zentren wurden gegründet. Spirituelle Meister jeglicher Richtungen lehrten und gaben Retreats. Diverse neue energetische Heilpraktiken und Meditationswege wurden gefunden, aus einer wiedererwachten New-Age-Bewegung und aus dem Native American Spirit heraus.
Es war ein riesiges Netzwerk aus KünstlerInnen, MusikerInnenn, HeilerInnenn, AutorInnen, großartigen PhilosophInnenen und spirituellen MeisterInnen.
In dieser Zeit traten Persönlichkeiten in Erscheinung wie Deepak Chopra, Neale Donald Walsch, Marianne Williamson, Louise Hay, Bruce Lipton, Wayne Dyer, Eckhart Tolle und Byron Katie - um nur einige zu nennen, deren Namen heute international bekannt sind.
Diese einzigartige Bewegung, bildete die Basis für das, wovon nachfolgende Generationen – überall auf der Welt, auch in Deutschland – heute zehren.
Damals musste ich selbst durch den Prozess gehen.
Es war eine Zeit, die äußerst beglückend, Augen öffnend, aber auch unbeschreiblich hart und zutiefst konfrontierend war. Ich hatte meine Kartons zu packen – und lebte gefühlt mindestens drei Existenzen gleichzeitig. Aber so lebten wir alle! Wir unterstützten und durch wöchentlich Treffen in den verschiedensten thematischen Netzwerken. Jeder förderte jeden in seinem/ihrem Sosein.
Die Erkenntnis über die tiefere Bedeutung all dessen kam erst viel später.
Heut ist sie Basis meiner Arbeit als Coach und Lehrerin.
Die große Transformation
Innerhalb dieser großen Transformation entsteht ein neues Verständnis von wahrer Präsenz: weg vom alten, egobasierten Bild – hin zur echten Präsenz aus dem Sein heraus, aus der unveränderlichen Verbindung mit dem eigenen Selbst.
Einher geht das mit immer weniger konzeptionellem Denken, weniger kalkuliertem Planen und mehr Offenheit und Bewusstheit für das, was sich entfalten will – mit Entscheidungen aus dem Moment heraus - die sich im Nachhinein als goldrichtig erweisen.
Zeichen deines Fortschritts
Du bist auf dem Weg, in dieser neuen Art von Präsenz anzukommen,
wenn du deine Ellbogen nicht mehr brauchst –
und stattdessen die Arme öffnen kannst.
Du strahlst.
Nicht, weil dir Schönes und Gutes widerfährt,
das dich „glücklich macht“.
Sondern weil du erkannt hast.
Du brauchst nichts mehr –
keinen Algorithmus, keine Follower, keine Likes.
Alte Denke
„Ja, aber....
ich muss mich doch sichtbar machen mit dem, was ich bin.
Ich muss doch werben.
Das ist doch mein Geschäft.
Anders rollt der Rubel doch nicht …“
Wirklich?
Wenn du so denkst, bist du noch nicht im Vertrauen – und schon gar nicht in der Präsenz. Denn Präsenz bedeutet, die scheinbare Notwendigkeit zu kämpfen hat sich aufgelöst. Nicht weil die Umstände sich verändert haben,
sondern deine Schwingung aufgrund deines Bewusstseinswandels.
Du hast – zu 100 % und für immer – überwunden,
was existenzielle Angst ist.
Du bist ganz da. In der PRÄSENZ.
Irgendwann erkennst du
Wahre Präsenz bedeutet nicht, dass du etwas tust, um sie zu erlangen.
Sie ist das, was übrig bleibt,
wenn du aufhörst, jemand sein zu wollen.
Wenn du nicht mehr suchst.
Nicht mehr festhältst.
Nicht mehr beeindrucken musst.
Dann geschieht sie.
Ganz still.
Ganz selbstverständlich.
Du bist.
Und das genügt.
Und hier noch einemal in Kürze:
5 Zeichen echter Präsenz
1️⃣ Du öffnest die Arme – statt die Ellbogen zu benutzen.
Wahre Präsenz kämpft nicht um Aufmerksamkeit. Sie strahlt still – aus innerer Ruhe, nicht aus Lautstärke.
2️⃣ Du handelst aus dem Moment heraus.
Du planst weniger, vertraust mehr. Entscheidungen entstehen aus Klarheit, nicht aus Kalkül – und erweisen sich im Nachhinein als goldrichtig.
3️⃣ Du brauchst keine äußere Bestätigung mehr.
Follower, Likes, Sichtbarkeit – all das verliert an Bedeutung. Du weißt, du bist genug, einfach indem du bist.
4️⃣ Du hast den Kampf aufgegeben.
Wahre Präsenz ist frei von existenzieller Angst. Kein Druck mehr, etwas beweisen oder festhalten zu müssen.
5️⃣ Du bist ganz da.
Nicht im Denken, nicht im Tun, sondern im Sein. Vollständig verbunden mit dir selbst – im Hier und Jetzt.
Und all dies tust du nicht aus einem konzeptionellen Gedanken heraus, als Methode. Du tust es, weil du es bist, weil du erkennst.